Operation
Linse statt linse
Auf einen Blick
Übersicht
REFRAKTIVER LINSENTAUSCH (RLE)
Im Rahmen des refraktiven Linsentauschs („refractive lens exchange“ , RLE) wird die natürliche menschliche Augenlinse in einem operativen Eingriff durch eine Kunstlinse ersetzt. Es handelt sich um ein häufig angewendetes Verfahren zur Behandlung starker Fehlsichtigkeit. Ausgetauscht wird in diesem Fall eine noch “gesunde” und funktionsfähige Linse. Erprobt ist diese Art von Eingriff seit über 50 Jahren und u.a. durch die Behandlung des Grauen Stars. Bei diesem wird der Linsentausch durchgeführt, um eine trübe gewordene Linse zu ersetzen.
Zu beachten ist, dass der Austausch der Linse zum Verlust der Akkommodationsfähigkeit führt, also der Anpassungsfähigkeit des Auges Gegenstände auf unterschiedlicher Distanz scharf einstellen und wahrnehmen zu können. Für Patienten mit sehr starker Fehlsichtigkeit und/oder einem Alter ab 40 Jahren überwiegen häufig aber die Vorteile der Operation.
Zusätzlich helfen verschiedene Linsenarten dabei diese Einschränkung zu reduzieren. Dazu zählen beispielsweise Multifokallinsen, die im Auge mehrere Brennpunkte entstehen lassen. Eine weitere Alternative sind Linsen mit erweiterter Tiefenschärfe. Welche Linse für den individuellen Fall passend ist, hängt neben den medizinischen Voraussetzungen stark von den Anforderungen und den Wünschen des Patienten ab.
Es ist zwar möglich, dass für einzelne Tätigkeiten weiterhin auf eine Sehhilfe zurückgegriffen werden muss. Eine im Jahr 2010 durchgeführte Studie konnte aber belegen, dass rund 92% der Patienten mit einer Multifokallinsen-Implantation keine Brille mehr benötigen. Infolge des Erfolges und der Vorteile der Multifokallinsen-Implantation würden 98% der Befragten sich erneut für eine Behandlung entscheiden. (Quelle: VSDAR, 2010).
Eine positive Begleiterscheinung beim Linsentausch: Eine (neuerliche) Eintrübung der Kunstlinse ist ausgeschlossen – und damit eine Erkrankung am Grauen Star.